Zunächst mal Fakten, Fakten, Fakten, denn als Richter weiß ich genau, dass diese Dinge diejenigen sind, die man zuerst erfragt. Mein Name: Roderick Asbury. Geboren bin ich am 29.12.1968 als Kind war die Lage zwischen den Feiertagen immer sehr enttäuschend, da keine Freunde Zeit hatten, ihn mit mir zu feiern. Heute weiß ich es mehr zu schätzen, denn meine eigene Familie kann schlecht absagen! Ich bin mehr als nur glücklich verheiratet mit (der schönsten, liebenswertesten und tollsten Frau der Welt) Eugenia Asbury (geb. Adams). Mit ihr habe ich drei Wunschkinder: Beatrice (22), Theodore (20) und Loreley (17). Wir wohnen (fast alle) zusammen in einem Einfamilienhaus 4501 S Blackstone Avenue. Von Beruf bin ich Circuit Judge beim United States Court of Appeal for the Seventh Circuit. Viele mögen mich gerade, weil es nicht sonderlich viele Richter in meiner Position gibt, für einen knallharten Richter halten. Das bin ich auch, denn ich weiß, dass mein moralischer Kompass sehr ausgeprägt ist und keine weiche Seite hat. Jedoch treffe ich jegliche Entscheidung fair und so transparent, dass ich als nicht bestechlich gelte. Auch meine Familie und Freunde haben das – der ein oder andere auf die harte Tour lernen müssen – ich habe klare, wenn auch sehr strikte Erwartungen an mich selbst und auch an andere. Doch ich würde niemals von anderen mehr verlangen, als ich bereit wäre zu geben. Vielleicht war es das, was ich an meiner Frau so ungemein bezaubernd fand, dass sie meine Erwartungen ständig in Watte packte und mit bunten Lichtern versah, damit sie gar nicht mehr abschreckend wirkten. Auch unseren Kindern hat sie meine sture und kalte Seite mit bunten Bildern erklärt. Wenn es früher so war, dass sie mich häufig als scheinbar viel zu strikten Vater sahen, erkennen sie mittlerweile, dass ich eigentlich alles nur mache, um aus ihnen das Beste heraus zu holen, das in ihrem Inneren schlummert. Eugenia ist die Frau, die mich mit ihrer Art verzauberte und es war wie die Bestimmung, dass wir uns auf einer Party trafen, in der sie das Strahlen des Abends war. Warum sie sich überhaupt für mich, den ruhigen Typen mit komischem Humor, interessierte, ist für mich auch heute nach 25 Jahren Beziehung manchmal noch ein Wunder. Doch könnte ich mich nicht glücklicher schätzen, wenn sie wieder summend und tanzend in der Küche steht und für uns alle ein himmlisches Mahl zubereitet. Sie ist die Liebe meines Lebens und ich mag vielleicht die Augen verdrehen, wenn sie wieder mehr Chaos in ihrem Weg hinterlässt, als ihr selbst auffällt, doch… Es hat mir noch nie etwas ausgemacht, wieder für Ordnung zu sorgen. Schon als Kind habe ich mein Zimmer stets aufgeräumt und penibel sauber gehalten. Auch heute ist es mir nicht zu viel, einfach den Staubsauger zu schwingen. Während Eugenia in der Küche zu einem Lied singt und tanzt, tanze ich eben mit dem Staubsauger wie Robin Williams (Mrs. Doubtfire) durch die Wohnung – auch wenn ich mir lieber einbilde, Tom Cruise zu sein. Ob meine Kinder das peinlich finden? Ich HOFFE es doch! Ob es mich stört? Ganz sicher nicht! Ich weiß, wer ich bin und niemand könnte mich dazu bringen, mich selbst zu hinterfragen. Das nennt man wohl charakterstark, oder? Eigentlich treffe ich gerne Entscheidungen, jedoch lieber auf einer fundierten, faktisch untersuchten und ausdiskutierten Basis. Ich bin meistens kein spontaner Mensch, außer es ist eine humoristische Auseinandersetzung und die Konsequenzen sind absehbar. Mein Lieblingsspiel ist Schach vermutlich aufgrund seiner Vielschichtigkeit, auch wenn ich einer Partie Poker nie abgeneigt bin. Als Frühaufseher genieße ich den stillen Morgen meistens mit einem Kaffee und einer Ausgabe der New York Times und des Chicago Tribune. Früher war es so, dass ich den Trubel, den meine Kinder auf dem Weg in die Schule um mich herum veranstalteten, bis auf die wichtigen Dinge: Auftritte, Proben, Liebesgeschichten etc. einfach erleben konnte, ohne mich davon aus der Ruhe zu bringen. Heute vermisse ich fast das morgendliche Chaos, denn Beatrice ist bereits ausgezogen und Theodore arbeitet als Student bis spät in die Nacht und vor mittags ist er kaum anzutreffen. Lediglich Loreley, unser Nesthäkchen, teilt noch die Morgenstunden mit mir und Ginny. Vielleicht werde ich auf meine älteren Tage (alt kann man ja schlecht sagen, mit ein wenig mehr als 50 Jahren!) noch melancholisch? Aber… Für diesen Fall habe ich das beste Gegenmittel in meinem Leben, das es gibt. Das strahlende Lächeln meiner Frau. Aber glaub nicht, dass wir nicht gelegentlich auch aneinander gerieten. Doch auch unsere Streite sind von gegenseitigem Respekt geprägt und… Seien wir ehrlich, ich liebe es, wie sie ihre blauen Augen zusammenkneift und den Mund verzieht, wenn sie mit mir streitet. Es … zeig mir noch einmal eine ganz andere Schönheit. Was die Zukunft für uns bereithält? Hoffentlich noch viele wundervolle Jahre und nicht ganz so bald auch einige liebenswerte, freche Enkelkinder? Ich hoffe es jedenfalls.