Sam Wilder
Sophie
15.10.2023
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Alexander Skarsgård
Schon schrecklich, was der Familie einst widerfahren ist, nicht wahr? Auch heute kennen noch viele die Geschichte des schrecklichen Unfalls, für den Samuel Aaron Wilder einst verantwortlich war und der das Leben seiner Mutter so abrupt beendete. Man kann ihm kaum verübeln, dass er mit dieser Schuld und den quälenden, mitleidigen Blicken nicht mehr in der Heimat verweilen konnte. Und die Distanz hat ihm gut getan. Heute ist der 40-jährige (* 27.02.1981 in Chicago) wieder mit sich im Reinen. Konnte mit der Vergangenheit abschließen, nichts zuletzt Dank der aufopfernden Art seiner Ehefrau Eliza, mit der er nun schon sechs Jahre verheiratet ist. Ihr zuliebe ist der Damage Controlman der US Coast Guard zurückgekehrt, arbeitet nun statt in Milwaukee wieder in Chicago und verbringt seine Berufs- wie auch Freizeit gerne in der Nähe vom Wasser. Trotz der Schicksalsschläge scheint das Leben es gut mit Sam gemeint zu haben. Doch die Fassade kann täuschen. Ein schönes Haus im S Ridgewood Ct wurde sich geleistet, das Platz für deutlich mehr als zwei Personen bietet. Doch der unerfüllte Kinderwunsch seiner Frau nagt nicht nur an ihr, sondern auch an ihm und lässt ihn immer rastloser werden. Er zieht sich zurück, war aber noch nie besonders redselig, weshalb seine wortkarge Art nicht weiter auffällt. Vielleicht auch besser so. Geht schließlich niemanden etwas an und erneute Mitleidsblicke braucht er sicher nicht.

Good to Know
[+] » großherzig » charismatisch » humorvoll » geduldig » treu » aufopfernd » verlässlich » mitreißend » hilfsbereit » einfühlsam

[-] » stoisch » wortkarg » reizbar » konfliktscheu » besitzergreifend » dominant » nachtragend » frech » introvertiert » sensibel

[CHARACTER]
Wenn Sam einen Raum betritt, bleibt das selten unbemerkt. Er hat diese gewisse Ausstrahlung, die einfach dafür sorgt, dass man ihn bemerkt. Eine gewisse Dominanz geht von ihm aus, was oft dazu führt, dass die Menschen an seinen Lippen hängen. Darauf, dass Worte über diese kommen, müssen sie aber häufig lange warten, denn redselig ist Sam nun nicht gerade. Er war nicht immer so ruhig und wortkarg, aber in der Stille hat er lange Zeit Zuflucht gefunden und auch jetzt zieht er diese Lärm vor. Er redet, wenn es wichtig ist und dann sollte man ihm auch zuhören, denn er wiederholt sich nicht sonderlich gerne und ist auch recht nachtragend, wenn er das Gefühl hat, dass ihm nicht die nötige Aufmerksamkeit geschenkt wird. Glücklicherweise macht er das aber mit seiner charismatischen Art wieder wett und spätestens, wenn dieses gewisse Grinsen, das fast schon als frech bezeichnet werden könnte, auf seinen Lippen erscheint, ist er meist fein raus. Konflikte meidet Sam, was wohl eine seiner größten Schwächen darstellt, da er einfach alles in sich hineinfrisst. Anstatt rauszulassen, was ihn beschäftigt, macht er das Meiste mit sich selbst aus und hat gerade in den vergangenen Monaten eine recht ungesunde Art der Verarbeitung entwickelt. Eine, die ihn oft schon bei Kleinigkeiten gereizt reagieren lässt. Er weiß nicht wirklich, wohin mit seinen Emotionen, was letztlich darin gipfelt, dass sie auch mal an falscher Stelle ausbrechen. Manchmal muss man also etwas vorsichtiger mit ihm umgehen. Und seine Frau sollte man auch immer aus Konfliktsituationen heraushalten. Bei Eliza hört der Spaß für Sam einfach auf. Es mag etwas altbacken wirken (manche mögen ihn da auch rückschrittlich oder gar chauvinistisch nennen), aber seine Frau schützt er mit allem, was er hat. Verbal und non-verbal, wenn nötig. Eliza kennt diese nach außen hin besitzergreifend wirkende Art aber noch auf andere Weise: als aufopferndes Verhalten ihr gegenüber. Für seine Frau macht er einfach alles möglich. Ob es Eis um 3 Uhr nachts sein soll oder ein spontaner Ausflug...solange es im Rahmen des Möglichen liegt, wird es auch möglich gemacht. Sam ist sehr darauf bedacht, dass es den Menschen, die er liebt, gutgeht. Er ist stets zur Stelle, wenn jemand Hilfe braucht und man kann sich wirklich absolut auf ihn verlassen. Da er nicht immer die richtigen Worte findet, lässt er lieber Taten sprechen und packt mit an. Kein Freund wird je einen Umzug allein bewältigen müssen. Er ist da, manchmal vergisst er darüberhinausgehend auch mal die eigenen Grenzen, zeigt viel Herz und Geduld und steht seinen Lieblingsmenschen treu zur Seite, auch wenn er innerlich vielleicht anderer Meinung ist oder sich alle anderen schon lange abgewendet haben. Sam gibt niemanden einfach so schnell auf. Immerhin hat er das auf die harte Tour lernen müssen. Am wohlsten fühlt Samuel sich in der Nähe von oder auf dem, beziehungsweise im Wasser. Ein Spaziergang am Strand oder auch nur das Rauschen der Wellen spendet ihm Kraft und lässt ihn ruhiger werden. Er tankt dabei richtig auf und man merkt schnell, wie seine Laune dabei steigt. Gut gelaunt ist er sowieso die beste Gesellschaft. Sein Humor ist ab und an vielleicht etwas dunkler, aber bislang hat er noch jeden zum Lachen bekommen. Etwas, das ihm auch wirklich wichtig ist. Gerade bei seiner Familie ist er sehr darauf bedacht, dass sie viel Lachen und einfach Freude am Leben haben. Etwas, das Sam nach dem Tod seiner Mutter erst schwerlich wieder lernen musste. Heute ist ihm das aber besonders wichtig. Weil er eben weiß, dass es vom einen auf den anderen Moment vorbei sein kann und er der Meinung ist, dass man jeden Moment auskosten sollte.

[LOOKS]
Groß, fast schon ein Riese; muskulös, aber dabei definiert. Keine Muckibuden-Muskeln, sondern solche, die man sich von körperlicher Arbeit antrainiert. Die dunkelblonden Haare kurz, weil es einfach praktischer ist und er nicht findet, dass ihm lange Haare besonders gut stehen. Blaue Augen, in denen man versinken kann. Wie das Meer, das er so liebt. Verwegen sieht er aus mit seinem Drei-Tage-Bart, aber nie ungepflegt. Solange es seiner Frau gefällt, heißt die Devise. Sein Kleidungsstil ist locker bis sportlich. Samuel kombiniert auch schon mal Sneaker zu einer Anzughose, ohne dabei ein schlechtes Gewissen zu haben. Anzüge trägt er sowieso eher selten. Er mag es praktisch und gemütlich, liebt Sonntage auf der Couch, wo es dann auch nur mal eine Jogginghose sein darf. Aber tatsächlich kann er wirklich alles tragen. Bei Hemden bevorzugt er sogar jene nach Slim Fit Schnitt, weil die einfach besser sitzen (und weil Eliza sie an ihm mag). An seinem linken Bein hat er sich einen Kiebitz-Vogel, den Nationalvogel Irlands und damit eine Hommage an seine Mutter Erin, stechen lassen. An der linken Hand hat er eine Narbe von dem Autounfall zurückbehalten, der sie das Leben kostete. Schmuck trägt Sam selten. Einzig seinen Ehering hat er natürlich immer an seinem Finger.

[DID YOU KNOW...]
» Sam nur selbst Auto fährt, weil Eliza das Autofahren noch mehr hasst als er selbst?
» er eigentlich mehr Hunde- als Katzenmensch ist, aber generell alle Tiere mag?
» Samuel Reparaturen im Haus stets selbst übernimmt?
» er es generell sehr genießt, mit den Händen zu arbeiten und wohl Handwerker geworden wäre, hätte es mit der Coast Guard nicht geklappt?
» Sam jeden Tag am oder im Wasser verbringen könnte?
» Angeln und Segeln zu seinen absoluten Lieblingsbeschäftigungen zählen?
» er Pescetarier ist?
» Sam Essen generell gerne scharf isst?
» Samuel seit dem Tod seiner Mutter keine Kirche mehr betreten hat?
» er generell nicht an Gott glaubt, aber niemals jemandem seine Sichtweise aufzwingen würde?
» Sam die amerikanische Gebärdensprache beherrscht und in seiner Freizeit ehrenamtlich mit Gehörlosen arbeitet?
» ihn nur seine Familie als redselig bezeichnen würde, weil er sonst eher weniger mitteilungsbedürftig ist?
» Sam nach dem Tod seiner Mutter eine Therapie gemacht hat?
» er seit kurzem wieder zu seinem Therapeuten nach Milwaukee fährt?
» Samuel sehr darunter leidet, mit niemandem - außer Eliza - über ihre Schicksalsschläge reden zu können?
» er seiner Frau am liebsten jeden Wunsch erfüllen würde, momentan aber der Frust sehr an ihm nagt?
» Sam die Menschen, die er liebt, gerne zum Lachen bringt und für sie auch mal den Clown spielt?
» Weihnachten seine liebste Holiday Season des Jahres ist?
» er ganz passabel Gitarre spielen kann?
» Samuel durch seine Arbeit zwar schon sehr fit ist (und bleiben muss), aber auch in seiner Freizeit gerne sportlich aktiv ist?
» er mit seiner Frau oftmals Campen geht und sie gemeinsam gerne größere Wandertouren unternehmen?
» Sam ansonsten gerne Schwimmen und Klettern geht?

[THE ROAD SO FAR]
Jedes Leben hat einen Anfang. Samuel Aaron Wilders Anfang war ein frischer Februartag im Jahr 1981. Seine Eltern waren voller Vorfreude und erwarteten ihr erstes, kleines Wunder. Ihr Sohn sollte ihr Leben bereichern und tat dies auch lautstark. Ein leises Baby war er nicht und dazu auch noch schrecklich neugierig auf die große weite Welt. Kaum konnte er krabbeln, war nichts mehr vor ihm sicher und Erin und Theodore hatten ihre Mühe, mit dem kleinen Wirbelwind zurechtzukommen. Doch lange blieb Samuel, der von seiner Mutter immer liebevoll Sammy genannt wurde, nicht alleine. Sein erstes von insgesamt drei Geschwisterchen kündigte sich an und wuchs im Bauch seiner Mutter heran. Ein Konzept, das er damals nicht verstand und seine schwangere Mutter des Öfteren fragte, wieso sie seinen Bruder gegessen hatte. Doch Erin wusste ihren Sprössling zu beruhigen und war eigentlich ganz froh, dass Sam, der zwar immer wild gewesen ist, endlich mehr und mehr zu sprechen begann. Die Angst, ihr Sohn könnte gehörlos wie sein Vater sein, schwang unterschwellig eben doch mit. Auch etwas, was Sam nicht verstand. Und dennoch lernte er die Gebärdensprache schnell, hatte Spaß daran, Neues zu entdecken und war auch nicht eifersüchtig auf seinen kleinen Bruder, der plötzlich die ganze Aufmerksamkeit von ihm auf sich lenkte. Im Gegenteil: Sam hatte seine Aufgabe im Leben gefunden. Er war ein großer Bruder wie man ihn sich nur wünschen kann. Hat beim Füttern geholfen und seinen Bruder gerne herumgetragen (als er alt und stark genug dazu war und seine Eltern es erlaubten). Insbesondere Abby und Colin kamen in den Genuss von Samuels voll ausgereiften Großer-Bruder-Fähigkeiten. Er war ein stolzer Bruder und wurde gerne angehimmelt. Aber irgendwann war er eben auch einfach nur ein Teenager und nicht mehr ganz so happy darüber, dass seine jüngeren Geschwister überall hin mitwollten.

Die Schule war durchaus eine Art Zufluchtsort. Nicht, dass sich Sam über seine Kindheit beschweren könnte: er wuchs absolut behütet auf und hatte zuhause nichts auszustehen – wenn man von den ganzen Dingen einmal absah, die er sich als Erstgeborener hart erkämpfen musste, wie zum Beispiel Zubettgehzeiten, Ausgehzeiten, die Lautstärke, in der er Musik hören durfte und natürlich die Anzahl der Proben seiner ‚Garagen-Band‘, die nicht nur seine Eltern durchaus Mal in den Wahnsinn trieben. Aber alles in allem hatten sie alle nichts auszustehen. Er wuchs normal heran und zeigte in der Schule schnell, dass er definitiv nicht auf den Kopf gefallen war. Großes Manko war für Samuel immer seine mündliche Mitarbeit. Er schrieb gute bis sehr gute Arbeiten, aber beteiligte sich kaum am Unterricht, wenn nicht explizit dazu aufgefordert. Und es lag nicht mal daran, dass er schüchtern war, er war nur einfach eher wortkarg. Zu Teenagerzeiten machte ihn das besonders bei den Mädchen beliebt, denn der stille Typ, der so geheimnisvoll daherkommt, war anscheinend anziehend. Zudem war Sam immer schon groß, überragte viele seiner gleichaltrigen Klassenkameraden und spielte ab der Junior High School auch im Basketballteam der Schule. Auch das Rudern und Schwimmen gehörten zu seinen Leidenschaften und das Schwimmteam seiner High School unterstützte er zwei Jahre lang. Da konnten ihm seine Geschwister auch nicht in die Quere kommen. Wirklichen Ehrgeiz zeigte Sam aber vor allem beim Basketball. Und wenn er nicht mit Schule und Sport beschäftigt war, dann damit, mit seinen zwei besten Freunden auf der ganzen weiten Welt um die Häuser zu ziehen: Levon Carpender und Noah Williamson.

Es lief gut für den Jungen, der mit den Jahren zu einem glücklichen, jungen Mann heranwuchs. Mit den normalen Teenagerproblemen, Hormonausbrüchen und Zukunftsängsten. Wobei Letzteres…diese Angst konnte ihm genommen werden. Sam war schon immer gerne am und im Wasser. Zudem liebte er das handwerkliche Arbeiten, besuchte seinen Vater oft auf der Arbeit und sah dabei zu, wie Boote gebaut wurden. Bootsbauer zu werden, wäre wohl die naheliegendste Möglichkeit für ihn gewesen, aber Sam verfolgte doch andere Pläne. Er wollte ein bisschen 'mehr' von allem, auch vom Meer. Deshalb entschied er, nachdem er sein High School Diploma in der Tasche hatte, zur US Coast Guard zu gehen. Einen Weg, den Sam bis heute nie bereut hat, einzuschlagen. Ähnlich Noah, seinem besten Freund, der zur Navy ging, hieß es also auch für ihn zunächst, das Bootcamp hinter sich zu bringen. Für Sam ging es also nach Cape May, New Jersey, wo er das Basic Training der Coast Guard absolvierte. Und man sollte nicht vergessen, dass auch die Coast Guard zum Militär gehört, inklusive Drill Sergeants. Als Seaman Recruit begann Sam sein Training, acht Wochen später hatte er das Boot Camp gemeistert und einen ersten Eindruck von all den Sparten erhalten, die die Coast Guard bedienten. Schon während des Bootcamps musste Sam sich für eine Spezialisierung entscheiden.
Die Entscheidung fällte er vollkommen intuitiv und hat es nie bereut: er wurde Damage Controlman. Das bedeutete zunächst ein Intensiv-Training in Yorktown, Virginia, wo er im Schweißen, Handwerken, in der Feuerbekämpfung, biologischer und chemischer Kriegsverteidigung und Schadensbegrenzung an Bord eines Schiffes ausgebildet wurde. Weitere Fortbildungen im Bereich der zerstörungsfreien Schweißnahtprüfung folgten. Als Sam offiziell Damage Controlman war, standen ihm weitere Möglichkeiten offen: er hätte zur Feuerwehr gehen oder als Handwerker arbeiten können. Oder noch ein Studium über die Coast Guard absolvieren können. Doch Sam wollte lieber in den aktiven Dienst. Und er erhielt den Einsatzbefehl aus Chicago, der präferierten Coast Guard-Basis, die er als einen seiner drei Wünsche auf dem Spezialisierungsformular hatte angeben müssen. Für Sam ging es also nach Hause und voller Stolz begann er seine Arbeit, die ihm nicht nur Freude bereitete, sondern seinem Leben auch einen völlig neuen Sinn gab. Dass Samuel für diesen Job auch ins Ausland und in den Krieg ziehen musste (in Kriegszeiten kann der Präsident die Coast Guard der Navy unterstellen, was in fast allen kriegerischen Auseinandersetzungen der letzten zweihundert Jahre der Fall gewesen ist), war für seine Familie etwas schwieriger zu ertragen. Doch Sam machte seinen Job und war stolz darauf, seine Familie und sein Land so zu schützen. Er kam relativ unbeschadet aus seinen Einsätzen wieder und ab 2004 war er auch wieder im 'normalen' Dienst auf der Chicagoer Coast Guard Basis. Ein Alltag pendelte sich schnell wieder ein und Sam genoss die Ruhe und das doch recht unbekümmerte Leben.

Doch wie schnell ein unbeschwertes Leben enden kann, stellte Samuel fest, als er gerade mal 25 Jahre alt war. Hatte er geglaubt, die Welt läge ihm zu Füßen und wartete nur darauf, dass er sie für sich eroberte, wurde er eines Besseren belehrt, als das Schrecklichste passierte, was wohl hätte passieren können. Samuel erinnert sich noch sehr genau an den Unfall. An den schönen Abend, den er mit seiner Familie zuvor verbracht hatte. Die Ausgelassenheit seiner Eltern und Geschwister, das viele Gelächter, die interessanten Themen und die Unbeschwertheit, die er aus Kindertagen kannte und so sehr zu schätzen gelernt hatte. Und auf dem Rückweg war es erneut seine Mutter, die ihn über seine neue 'Freundin' ausquetschte,…wann er diese endlich mal mit nach Hause brachte, waren die letzten Worte, die Sam von seiner Mutter jemals hören sollte. Er hatte nichts falsch gemacht. Heute weiß er das. Doch damals passierte alles viel zu schnell. Er hatte die Eisschicht nicht sehen können, hatte es doch wieder geschneit. Er war weder zu schnell gefahren, noch unvorsichtig und trotzdem verlor er die Kontrolle über den Wagen und dann…wurde es Schwarz. Nur wenige Sekunden lagen zwischen dem Aufprall und dem Moment, in dem Sam seine Augen wieder öffnete. Er sah auf die Rückbank, dann neben sich auf den Beifahrersitz…und der Anblick des vielen Blutes verfolgt ihn bis heute in seinen Alpträumen. Lässt ihn das Geschehene einfach nicht vergessen, auch wenn er es verarbeiten konnte. Doch damals…
Im Krankenhaus wurde auch er von den Ärzten untersucht, dabei fehlte ihm nichts. Er hatte nur einen winzigen Schnitt am linken Handgelenk abbekommen, den man mit drei Stichen schnell genäht hatte. Nichts Schlimmes. Dass seine Mutter den Unfall nicht überlebt hatte und seine Geschwister fast alle deutlich schwerer verletzt worden waren, erfuhr Samuel direkt in der Notaufnahme. Der mitleidige Blick des Arztes schien sich dabei in ihn hineinzubohren. An seiner Seite war sein Vater, bei dem er sich immer wieder entschuldigte, dem er immer wieder erklärte, dass er das nicht gewollt habe. Und auch wenn Theodore seinem Sohn niemals einen Vorwurf machte, konnte er die Trauer einfach nicht ertragen. Sam, den zuvor nie etwas aus seiner Heimat hätte wegbewegen können, verspürte eine Schuld, die er weder in Worte fassen noch ertragen konnte. Er packte seine Sachen, nachdem er sich vergewissert hatte, dass er kein weiteres Leben auf dem Gewissen hatte und kehrte seiner Heimat und seiner Familie den Rücken. Nicht einmal für die Trauerfeier kam er zurück. Er musste weg, raus, konnte nicht bleiben. An diesem Ort, wo ihn alle so mitleidig ansahen und doch wussten, dass es seine Schuld war. Nur seine. Erin war tot. Ihr eigener Sohn hatte sie umgebracht.

Samuel verschwand nach Milwaukee zu einem alten Bekannten aus Schulzeiten. Für ein paar Nächte konnte er auf dessen Couch schlafen. Er weinte sich jeden Tag in den Schlaf, ignorierte alle Kontaktversuche seiner Familie, weil er es nicht hätte ertragen können, ihre Vorwürfe zu hören. Sorgen, Ängste, die er sich völlig umsonst machte, bestimmten fortan seinen Alltag und es dauerte Monate, bis er seinen Hintern wieder hochbekam. Die Wut und die Trauer in sich hineinfressend, funktionierte er fortan einfach. Noch während er vom Dienst freigestellt war, bat er um Versetzung an den Coast Guard Standort Milwaukee und suchte sich irgendwann eine kleine Wohnung. Weiter weg als Milwaukee konnte er aber nicht. Es war genug Distanz, um nicht Gefahr zu laufen, dass man ihn sofort finden würde, aber auch noch genug Nähe, dass er nach Hause konnte, wenn er wollte. Und er wollte. Jeden verdammten Tag dachte er darüber nach. Und die Gedanken wurden schlimmer, je mehr Zeit verging. Je mehr der Schock, in dem sich Sam befunden hatte, seinen Körper verließ. Doch plötzlich war es keine Frage des Wollens mehr, sondern des Könnens. Jetzt konnte er nicht einfach so zurück. Zumindest redete er sich das ein. Und fristete sein Dasein einer Abwärtsspirale gleich. Arbeiten, Schlafen, Essen…das Nötigste eben. Kein Leben, nur ein Existieren und es sollte dauern, bis er wieder mehr als Trauer und Schmerz verspürte.
Genau genommen, dauerte es drei Jahre. Denn erst 2009 stand Eliza Carpender, die Schwester seines besten Freundes aus Schulzeiten, plötzlich an einem Freitagnachmittag vor seiner Tür und riss ihm damit ein wenig den Boden unter den Füßen weg. Es war das eine, mit seiner Vergangenheit konfrontiert zu werden, aber etwas ganz anderes, dass es ausgerechnet Eliza war. Denn die ‚Freundin‘, die seine Mutter so unbedingt hatte kennenlernen wollen, war niemand anderer als die dunkelhaarige Schönheit, die nun plötzlich wieder vor ihm stand. Sam wusste nicht mehr, wann aus der kleinen Schwester von Levon diese atemberaubende Frau geworden war, in die er sich verliebt hatte. Den Mut, das auch auszusprechen, hatte er aber zuvor nicht finden können und nun lagen drei Jahre dazwischen…er konnte sich nicht vorstellen, dass sie überhaupt noch an ihn dachte, nach allem, was er getan hatte. Und doch waren diese zweieinhalb Tage, die sie ausschließlich mit Reden verbrachten, genau das, was ihm gefehlt hatte. Und nachdem er endlich all seinen Emotionen freien Lauf gelassen hatte, konnte er zum ersten Mal wieder erleichtert durchatmen. Dass Eliza dann aber sogar blieb, ihr Leben für ihn hinter sich ließ, markierte den Neuanfang, den Sam so dringend für sein Leben gebraucht hatte. Sie zog zu ihm und fortan waren sie zusammen, als hätte es schon immer so sein sollen. Keine Frau, mit der Sam zuvor zusammen gewesen ist, konnte ihn so berühren wie Eliza und sie gab ihm nicht nur Lebensmut zurück, sondern animierte ihn auch dazu, wieder Kontakt zu seiner Familie aufzunehmen. Doch Sam erkannte, dass dazu noch andere Schritte notwendig waren. Er suchte sich professionelle Hilfe, bekam eine Therapie bewilligt und meldete sich schließlich, nachdem er selbst ein wenig verarbeiten konnte, was damals geschehen war, bei seiner Familie. Es war ein steiniger Weg, den sie gehen mussten, um wieder zusammenzuwachsen. Doch niemand gab ihm die Schuld, und im Nachhinein war Samuel nur noch traurig darüber, dem verbleibenden Teil seiner Familie unnötig so große Schmerzen zugefügt zu haben.
Mit den Jahren konnten sie sich einander wieder annähern und das Verhältnis zu seinem Vater und seinen Geschwistern ist heute stärker und enger denn je. Und er verdankt es allein Eliza, die ihn gefunden und nicht aufgegeben und vergessen hat. Es überraschte also niemanden, als Samuel ihr die Frage aller Fragen stellte und seine Freundin am 2. August 2015 in ihrer beider Heimat das Ja-Wort gab. Eine Kirche hatte Samuel zwar lange nicht mehr betreten, aber für seine Eliza tat er wahrhaftig alles. Inklusive der Fotos des frischgetrauten Paares auf der Blumenwiese, auf der sie als Kinder Fangen gespielt hatten und der wunderschönen Feier im Garten seiner Schwiegereltern. Konfrontiert mit all den Erinnerungen, entschied sich Sam dazu, regelmäßiger nach Hause zurückzukehren und bemerkte durchaus, dass auch Eliza die Ausflüge nach Chicago jedes Mal vorfreudig erwartete. Dennoch war eine endgültige Rückkehr für Sam zu diesem Zeitpunkt noch nicht möglich.

Das Eheleben schmeckte Samuel erstaunlich gut. Aber er hatte nach sechs Jahren Beziehung auch keine Sorgen mehr gehabt, dass etwas schiefgehen könnte. Wie falsch er damit mal wieder lag, sollte das Jahr 2017 ihm beweisen. Die Nachricht über Elizas Schwangerschaft war die Kirsche auf der Sahnehaube ihres Ehe-Eisbechers. Sie hatten sich immer Kinder gewünscht, auch wenn Samuels erster Gedanke immer der war, dass ihre Kinder ihre Großmutter Erin niemals kennenlernen würden. Die Neuigkeiten behielten sie aber für sich, wollten erst zu den Feierlichkeiten am 4. Juli wieder in die Heimat aufbrechen und zumindest ihre Familien schon mal einweihen. Doch am 30. Juni 2017 bekam Eliza plötzlich Unterleibsschmerzen und als Sam das Blut sah, trug er seine Frau zum Auto und fuhr sofort mit ihr ins Krankenhaus. Die schlimme Vermutung, dass etwas mit dem Baby nicht stimmte, wurde zu bitterer Gewissheit, als die Ärzte ihnen von der Fehlgeburt berichteten. Für Sam brach eine Welt zusammen. Er gab sich innerlich die Schuld daran, suchte Gründe, weil die Ärzte keine geben konnten. Er hielt seine Frau einfach nur fest, trauerte um das Leben, das eigentlich ihres hätte bereichern sollen und tat seiner Frau dennoch den Gefallen, nichts zu erzählen. Sie verarbeiteten es gemeinsam, irgendwie. Der nächste positive Schwangerschaftstest sollte der ersehnte Befreiungsschlag werden, doch stattdessen war es erneut Trauer, die sie heimsuchte, als sie auch dieses Baby verloren. Sam hatte gelernt, mit Verlusten umzugehen. Zumindest mit dem Verlust seiner Mutter. Aber ein Baby zu verlieren…das war etwas, das sich niemand vorstellen konnte. Der Schmerz…die Hoffnungslosigkeit. Nicht nur ein Mal, sondern ganze sieben Male sollte Eliza und Sam dieses Schicksal erleiden und es zehrte so sehr an der Beziehung der beiden. Sam, der anfangs noch euphorisch war und penibel darauf achtete, dass seine Frau nicht einen Handschlag zu viel tat und sich gut ausruhte, wurde nachlässiger. Anstatt zu hoffen, erwartete er den nächsten Verlust irgendwann. So konnte es nicht weitergehen. Sie brauchten Unterstützung. Sie brauchten Menschen um sich, die sie liebten. Und genau deshalb zogen sie 2019 zurück nach Chicago. Der verlorene Sohn kehrte in die Heimat zurück und konnte wieder auf der Coast Guard Basis in Chicago arbeiten und hoffte, dass der Tapetenwechsel positive Auswirkungen auf ihn und seine Ehe haben würde. Schwer fiel ihm das Ganze trotzdem. Erst als der Umzug im Raum stand, merkte Sam, dass er die Schuld nie ganz hatte loslassen können, die er sich noch immer für den Tod seiner Mutter gab. Doch vielleicht half es auch dabei? Vor der Vergangenheit konnte man schließlich nicht weglaufen und vielleicht wartete ja eine rosigere Zukunft auf sie? Eine, in der sie ihren Wunsch, Eltern zu werden, endlich erfüllen konnten. Dass sie physisch dazu in der Lage waren, ein Kind zu bekommen, hatten sie durch teure Tests in Erfahrung gebracht. Vielleicht half ein richtiges Zuhause dabei, dass es endlich funktionierte?
Tatsächlich tat der Tapetenwechsel gut. Sam stellte den Kontakt zu alten Freunden wieder her, zu Levon und Noah insbesondere, und er blühte regelrecht auf. Man sah ihn wieder mehr lachen, er war zu Scherzen aufgelegt und suchte Gesellschaft, die ihm lange gefehlt hat. Dass er sich dabei aber von seiner Frau zu entfernen begann, war Sam anfangs nicht klar. Die Streitereien, die er abgrundtief hasste, wurden zwar mehr, aber sie vertrugen sich ja auch immer wieder! Und solange nicht ständig danach gefragt wurde, wann es denn endlich mal Nachwuchs im Hause Wilder geben würde, waren sie doch auch immer noch glücklich miteinander, nicht wahr? Sam merkte, dass er an einen Punkt kam, an dem er nicht länger alles in sich hineinfressen konnte. Er hat seinen Therapeuten aus Milwaukee kontaktiert und fährt nun regelmäßig in die Stadt, um sich dort alles von der Seele zu reden. Zu gerne würde er seine Familie einweihen, weil sie natürlich auch fragen und weil sie ihn kennen, wissen, dass etwas nicht stimmt. Wie lange es noch gutgehen wird? Das bleibt abzuwarten. Sam sucht sich derweil Ablenkung in Form von ehrenamtlicher Arbeit. Gemeinsam mit seiner Schwester setzt er sich für Gehörlose ein, eine Tätigkeit, die auch Bruder und Schwester einander deutlich nähergebracht hat. Dass seine kleine Schwester inzwischen eine hinreißende Frau geworden ist, will er dabei nicht immer einsehen und ist ganz und gar nicht begeistert von seinem Schwager, aber er hat kein Recht zu urteilen. Er will einfach nur da sein. Weil er so viel verpasst hat. Und hey! Auch die Beziehungsprobleme anderer Leute sind eine großartige Ablenkung von dem Knacks, den seine Ehe erlitten hat und der nicht mehr sonderlich gut zu verstecken ist.
Familie
Freunde
Bekannte
Liebe
The One and Only Was Sam Eliza nicht alles zu verdanken hat...es ist kaum in Worte zu fassen, was er für seine Ehefrau empfindet und tatsächlich fällt ihm das auch bis heute schwer. Sam lässt lieber Taten sprechen und zeigt seiner Frau, wie sehr er sie liebt und schätzt. Die jüngste Vergangenheit hat allerdings Spuren hinterlassen und der Blick, den der blonde Hüne seiner Frau zuwirft, ist nicht mehr verträumt, sondern auch besorgt. Es besteht kein Zweifel daran, dass Sam seine Frau liebt, aber ob Liebe allein ausreicht, um zu retten, was von ihnen übrig ist?
Feinde
Vergangenes
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We travel not to escape life but for life not to escape us.
Sam WilderEliza Wilder
15.07.2021, 12:00 Camp Lakewood, Effingham, Illinois
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