Santiago García
Nug
18.07.2022
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Manuel García-Rulfo
Einst das Schweizer Taschenmesser unter Chicagos STRAFVERTEIDIGERN, zuverlässig einsetzbar auch in verzwicktesten Rechts- und Lebenslagen mit nachhaltigen Lösungen für jedes Problem, sei's nun die tote Schwiegermutter (mal ehrlich, das Biest hat’s nicht anders verdient, oder?) oder ein bärbeißiger Richter, der nur vergessen hat, vor der Verhandlung sein Snickers zu essen, musste SANTIAGO LUÍS ROVERO GARCÍA – von Mama und Freunden liebevoll „SANNY“, von Staatsanwälten auch mal weniger minniglich „Scheißkerl“ genannt, Sohn mexikanischer Einwanderer, heute 41-JÄHRIG, Vater einer Tochter im Teenageralter, GESCHIEDEN on paper, mit dem Herzen aber nach wie vor bei seiner Ex – in den letzten Jahren so einiges wegstecken. Erst war da der AUTOUNFALL vor drei Jahren, der so eigentlich gar kein Unfall war, sondern nichts weniger als ein VERSUCHTER MORDANSCHLAG auf ihn, verübt von einem Angehörigen des angeblichen Mordopfers seines damaligen Mandanten, den er nur wenige Tage zuvor wegen Polizeischlamperei aus dem Verfahren boxen konnte. Seine geliebte Corvette erlitt einen Totalschaden, er selbst kam mit dem Schrecken und einer KOMPLIZIERTEN WIRBELSÄULENVERLETZUNG davon. Es folgten mehrere Operationen, Tage der schier unausstehlichen Bettlägerigkeit, Physiotherapie und eine BEHANDLUNG MIT STAKREN SCHMERZTABLETTEN, mit deren Dosierung Sanny es – aus Ungeduld und Unvernunft – irgendwann nicht mehr so genau nahm; Spätestens, nachdem er an seinen Arbeitsplatz bei HAYES, PIERCE & PARTNER zurückkehrte und dort den Ansprüchen seiner Vorgesetzten und seinen eigenen entsprechend zu funktionieren hatte, schluckte er schon mal das Doppelte und vor schwierigeren Verhandlungen auch gerne mal das Dreifache der empfohlenen Dosis Oxycodon, das er sich irgendwann nicht mehr beim Doc, sondern rezeptfrei beim Dealer ums Eck holte. Lange gut ging das nicht: Nicht nur saß ihm das Trauma des Erlebten nach wie vor tief im Nacken, auch die Intervalle, in denen die Medikamente seine Rückenschmerzen linderten, wurden immer kürzer. Trotzdem dauerte es seine Zeit, bis Sanny sich seiner SUCHT bewusst wurde, und noch länger, bis er sich eingestand, dass er Hilfe brauchte, um von den Schmerzmitteln wieder loszukommen. Zu jenem Zeitpunkt war er privat lediglich noch ein Schatten seiner selbst, stand vor einem Scherbenhaufen, der einmal eine glückliche Ehe gewesen war. Weil er nicht mit der Wahrheit ans Licht rückte und sich – aus Scham und Sturheit – lieber alleine mit seinen Problemen herumschlug, hatte ihn seine große Liebe und Mutter seiner Tochter irgendwann auf die Straße gesetzt und ihm wenige Wochen später die SCHEIDUNG per Amtskurier in die Kanzlei zugestellt. Kein Wunder verlor er in der am selben Tag stattfindenden Gerichtsverhandlung die Nerven und mit ihnen die Gunst der Jury; sein Mandant wanderte (vermutlich unschuldig) in die Kiste, er selbst mit hängenden Schultern und nahe am Rande der Erschöpfung nachhause. Die nächsten Tage meldete er sich krank, ließ sich nicht im Büro blicken, und nach sieben schlaflosen Nächten, in denen er sich das Hirn darüber zermarterte, wie es mit ihm weitergehen sollte, sah er ein, dass seine einzige Chance auf Wiedergutmachung und Genesung eine PAUSE war. Also zog er die Konsequenz und machte für einmal alles richtig, setzte die Partner seiner Kanzlei über seinen Ringkampf mit den Medikamenten in Kenntnis, meldete sich selbst der Disziplinarkommission, drehte den Schlüssel im Schloss seiner Wohnung in der 5035 S EAST END AVE und verschwand die nächsten zwölf Monate für eine ENTZUGSTHERAPIE nach Südkalifornien. Aus dieser ist er nun vor einigen Wochen zurückgekehrt, frisch und munter, mit einem gesunden Ferienteint und dem typischen Sanny-Grinsen auf den Lippen, offensichtlich auskuriert und zumindest auf den ersten Blick wieder ganz der Alte. Ob der Anschein trügt? Um ehrlich zu sein, so ganz sicher ist er sich da selbst nicht; er weiß nur, dass er seine Familie, Freunde, seinen Job, seine Identität, alles, was ihn mit Chicago verbindet und sein Leben einmal ausfüllte, vermisst, und hofft, noch einmal eine zweite Chance zu bekommen…

Good to Know
[STÄRKEN]» leidenschaftlich, in allem was er tut » schlau und gewitzt, rhetorisch auf Zack! » logisch-analytischer Denker und aufmerksamer Beobachter, dem so schnell nichts entgeht » kommunikativ und sehr gesellig, definitiv von der extravertierten Sorte und ein recht umgänglicher Typ » guter, treuer, einfühlsamer Freund, der zur Stelle ist, wenn man ihn braucht » Familienmensch und liebevoller, engagierter Vater » hartnäckig (zum Leidwesen anderer allerdings manchmal bis zur Sturheit), bleibt an einer Sache dran, bis er sein Ziel erreicht hat » ehrgeizig, weiß, was er drauf hat und arbeitet an den Dingen, die er (seiner Meinung nach) noch verbessern könnte » äußerst charismatisch und charmant, man nennt es auch "mexican suave" » mutig, unerschrocken (wenn auch in Wahrheit verletzlicher, als er tut) » gute Menschenkenntnis » direkt, redet nicht lange um den heißen Brei herum, sondern bringt die Dinge auf den Punkt » spontan, geschickt im Improvisieren, berühmt-berüchtigt für seine last minute case briefings und dafür, dass er sich seine Plädoyers mal kurz so aus dem Ärmel schüttelt

[SCHWÄCHEN] Minimalist (aber bis jetzt irgendwie erfolgreich unterwegs auf dieser Schiene?) » gerne mal etwas übermütig, vergisst hin und wieder seine Grenzen (oder ignoriert sie bewusst) » ungeduldig und impulsiv, grade im Straßenverkehr keine gute Kombo! » big ego; kann ab und an recht anmaßend wirken und verhält sich zwischendurch gern mal ein wenig großspurig » anhänglich, braucht viiiieel Liebe und Bestätigung von jenen, die ihm Nahestehen » schlechter Verlierer; nimmt Niederlagen sehr persönlich und zerbricht sich ewig den Kopf darüber » chaotisch; lässt seine Sekretärin und die Junior Associates hinter sich aufräumen » ruhelos, tut sich schwer mit Nichtstun, Abschalten und In-sich-gehen (wobei ihm die Tips aus dem Achtsamkeitstraining dabei helfen können, sein Zen wiederzuerlangen) » sentimental, kriegt bei traurigen Filmszenen schnell Pipi inne Augen » im Beruflichen aalglatt, bedient sich wo nötig unlauterer Methoden und Mittel um seine Mandanten aus der Bredouille zu ziehen » streitlustig; provoziert gern, wird aber auch selbst rasch ausfallend und frech, wenn ihm was oder wer nicht passt » schnell gelangweilt, braucht immer irgendwelche Stimuli » verträgt Kritik nur in geringer Dosis, von manchen Leuten wiederum gar nicht » angeknackstes Selbstvertrauen seit dem "Unfall" vor drei Jahren; hinterfragt sich und seinen Job fortan insgeheim immer öfter und hat bisher noch keinen Weg gefunden, wieder hundertprozentig im Reinen mit beidem zu sein » in der Liebe ein recht eifersüchtiger Mann » suchtgefährdet und deswegen von Selbstzweifeln geplagt

[VORLIEBEN]: Seine Ex + Adrenalinkicks, aber halt auch: Yoga, Meditation + starker Kaffee mit reichlich Zucker + so ziemlich alle Ballsportarten, allen voran Baseball + Gesellschaftstänze (Salsa, Sensual Bachata, Tango Argentino) + gutes Essen und selber kochen (allerdings lassen sich die Gerichte, die er wirklich beherrscht, an einer Hand abzählen) + Dinner in seinem Lieblingsrestaurant zu genießen + Party- und Karaokeabende + die Gesellschaft anderer Leute + Tequila (auch ohne Salz und Zitrone) und süßsaure Likörsorten+ Sommer + die Zeit, die er mit seiner Tochter verbringen darf + Leute, die sich für das im Leben einsetzen, woran sie wirklich glauben

[ABNEIGUNGEN]: Staatsanwälte (wobei er sich recht gern mit ihnen streitet) – die meisten Polizisten – Fitnessstudios – Drogen/Schmerzmittel (zieht gegenüber Aspirin begründeterweise Akupressur vor) – zu nah auffahrende Autos (und generell unterskillte Autofahrer) – Langeweile und Langweiler – Belletristik (liest schon im Beruf genug und ist in seiner Freizeit lieber aktiv unterwegs) – lähmende Rückenschmerzen – zu stille Räume – Winter – bei anderen: Faulheit (außer, sie führt beim Gegenüber zu Einfallsreichtum) – Junior Associates, die nicht selber denken – Albträume – Selbstzweifel – überkompliziert geschriebene Fachbücher – verzogenes Mandanten, die ihren Fall googlen und dann das Gefühl haben, juristisch nicht ganz unbeleckt zu sein – unbequeme Schuhe – den Umstand, geschieden zu sein und getrennt von seiner Tochter und der Liebe seines Lebens zu wohnen

WUSSTEST DU, DASS SANNY...

# … sowohl die amerikanische, als auch die mexikanische Staatsbürgerschaft besitzt? Seine Eltern stammen ursprünglich aus der Gegend um Guadalajara in Jalisco, waren einfache, aber arbeitssame Untere-Mittelklasse-Leute, die sich im großen Nachbarstaat im Norden Chancen auf ein besseres Leben und eine einfachere Zukunft für sich selbst und ihren Nachwuchs erhofften. Sein Vater, der eine höhere technische Ausbildung in Mexiko genossen hatte, erhielt eine Anstellung bei einer Illinoiser Baugesellschaft, die ihm alle notwendigen Papiere für eine legale Einreise in die Staaten besorgte. So gelangten sein Vater und seine damals hochschwangere Mutter nach Chicago, wo am 25. November 1979 Santiago zur Welt kam.

# … sich immer einen Bruder oder eine Schwester gewünscht hatte, jedoch ein Einzelkind bleiben sollte? Kurz nach seiner Geburt kam es bei seiner Mutter zu gesundheitlichen Komplikationen, die eine Hysterektomie erforderlich machten. Weitere (eigene) Kinder zu bekommen war danach - sehr zum Leidwesen seiner Eltern - nicht mehr möglich. Sanny kompensierte derweil den Mangel an Geschwistern mit einem Haufen Freunden, die er quasi-adoptierte. Und weil es deren nicht wenige waren, gab es selten Tage, an denen die Garcías beim Abendessen nur zu Dritt am Tisch saßen.

# … zwischen den Stühlen steht, was seine Nationalität anbelangt? Von seinem Dad, der stets überzeugt davon war, dass Assimilation der beste Weg war, sich in die amerikanische Gesellschaft zu integrieren, wurde Santiago von Anfang an sehr "westlich" erzogen. Der Vorteil davon war, dass der Bub früh fließend Englisch zu sprechen lernte und später, als ohnehin sehr selbstsicheres Kind von der aufgeschlosseneren Sorte, nie Mühe hatte, sich in die Gruppe einzufügen und sich mit anderen auszutauschen. Auf der anderen Seite führten die enorme USA-Orientiertheit seines Vaters und dessen immer despektierlicher werdender Tonfall, sobald es um Mexiko ging, zu Spannungen in der Ehe seiner Eltern. Seine mamá hielt nämlich nicht sonderlich viel von den Möchtegern-Gringo-Allüren ihres Ehemanns, bestand darauf, mexikanisches Kulturgut in Sannys Erziehung einfließen zu lassen und weigert sich bis zum heutigen Tag, irgendeine andere Sprache als Spanisch mit ihrem Bub zu sprechen. Mitunter ist wohl auch das der Grund, weshalb Sanny selbst noch immer einen weichen Akzent beim Sprechen hat – ein Umstand, der ihn zumindest im Büro etwas von der Masse abhebt und der ihm unter den Junior Associates das fantasielose Alias "der Mexikaner" eingebracht hat. Sich selbst hätte Santiago nie als solchen bezeichnet; eben einfach, weil er sich nicht als solcher fühlt. Aber halt eben auch nicht als Amerikaner. Tatsächlich kann er sich weder mit dem einen, noch dem anderen Kulturkreis vollständig identifizieren. Stattdessen erwischt er sich zwischendurch dabei, wie er mit der Doppelbürgerschaft und dem damit verbundenen Stigma hadert: Für Weiße ist er ein frijolero im Anzug, vielleicht nicht ganz so faul und nichtsnutzig wie der Rest, während seine hispanischen Mandaten in ihm die Verkörperung all ihrer unerfüllten Hoffnungen sehen, ein spiegelbildliches Was-wäre-wenn, einer, der Glück hatte und nicht erst - verfolgt von Gangstern und Grenzpolizei - den Rio Grande durchqueren und über die Grenze geschleust werden musste, um ins gelobte Land zu gelangen…

# …in der Schule ein Minimalist war? Hausaufgaben wurden schnell und schludrig erledigt, für Prüfungen wurde kaum gelernt, Freunde und Freizeitaktivitäten neben der Schule hatten Priorität. Nichtsdestotrotz schrieb der Junge halbwegs anständige Noten, besonders in Fächern, in denen die mündliche Leistung in die Note miteinfloss. Überall, wo er Spaß am Unterricht hatte – Spanisch, Englisch, Geschichte, Sport – erbrachte er sogar sehr gute bis ausgezeichnete Leistungen, und später in der High School führte er den Debattierclub seiner Schule sogar einst bis in die interstate championships, wo seine Gruppe sich gegen 98 weitere durchsetzte und den zweiten Platz belegte. Ordentlich hapern tat es dafür in Mathe und so ziemlich allen Sciencefächern, bei denen er zuletzt Nachhilfe in Anspruch nehmen musste, damit sein Schnitt letzten Endes nicht allzu sehr darunter litt.

# ... er sich im Studium dafür umso mehr in den Arsch klemmen musste, um geforderte Leistung zu erbringen? Nach der High School verschlug es ihn für ein vierjähriges Bachelorstudium an die Chicago State University, wo er sich für den pre-law Studiengang Criminal Justice, Philosophy, and Political Sciences (CJPPS) einschrieb, in der Absicht, später in einem zweiten Schritt seinen juris doctor zu machen. Was ihn dazu bewog? Well. Auf der einen Seite sicher sein Gerechtigkeitsempfinden, und der Umstand, dass er ein Talent dafür hatte, rhetorisch schnell zu schalten und Leute von seinem Standpunkt zu überzeugen. Dafür, dass er nicht in die Politik abdriftete, sorgten sodann eine gehörige Dosis Law & Order und Judge Judy. Seine undergraduate studies verlangten einiges von ihm ab, und er lernte, dass es nicht immer reichte, sich erst einen Tag vor der Prüfung kurz nochmal die eigenen Notizen durchzulesen… Drei Tage Vorbereitung waren das absolute Minimum, stellte sich heraus, und diese verbrachte Sanny dann auch tatsächlich in der Bibliothek im Beisein seiner Lerngruppe, praktisch angeschlossen an die Kaffeemaschine und schwankend zwischen Hoffnung und Verzweiflung. Der zusätzliche Aufwand sollte sich letztlich allerdings auszahlen, denn bei den LSATs erzielte er letztlich 170 Punkte, mit denen er sogar in Harvard hätte anheuern können. Stattdessen entschied er sich für die Northwestern, von welcher er (als Quoten-Latino) ein Stipendium ausgestellt bekam und dort in der Pritzker School of Law die nächsten drei Jahre auf seinen J.D. hinarbeitete.

# … er seine große Liebe bereits in der High School kennen lernte? Er war sogar ihr Prom-Date. Richtig zusammenkommen taten sie dann allerdings erst während ihrer gemeinsamen Zeit an der Uni; Madame ließ ihn also erst noch seine Sporen verdienen, ehe sie ihn für gut genug befand. Tja, und dann? Dann platzte doch tatsächlich das Kondom, und zwar zu Unzeiten, denn dass seine Freundin schwanger war, erfuhren sie beide kurz vor ihren jeweiligen Abschlussprüfungen. Der Schock saß, erfüllte Sanny aber auch mit einer unbändigen Entschlossenheit, seine Prüfungen zu rocken! Denn für ihn war klar: Er wollte dieses Baby. Und seine Mutter. In seinem Leben. Für immer. Und er war bereit, alles dafür zu geben, dem heranwachsenden Persönchen ein guter Vater, seiner Freundin ein liebender, rücksichtsvoller Partner, und ihrer kleinen Familie ein würdiger Versorger zu sein (wobei die Mutter seines Kindes irgendwann unmissverständlich klarstellte, das sie keinesfalls plante, die Stay-@-Home Mom zu spielen, was Sanny – leicht eingeschüchtert und absolut hingerissen von ihr, wie immer – zur Kenntnis nahm, selbstverständlich akzeptierte und unterstützte.) Den Heiratsantrag machte er ihr am Abend seiner Abschlussfeier, und in der darauffolgenden zweiwöchigen Vegas-Reise mit dem halben Jahrgang gaben sie sich, umringt von johlenden, halbbesoffenen und leichtbekleideten Gestalten, das Ja-Wort! Im Nachhinein zog ihm seine Mutter gehörig die Ohren lang – nicht etwa, weil sie seine Freundin-jetzt-Ehefrau nicht mochte, im Gegenteil: Mamá liebte das Mädel abgöttisch. Genau deshalb hätte ihr Sohnemann eigentlich auch ein anständiges Hochzeitsfest für sie auf die Reihe kriegen sollen. Aber für die beiden Turteltauben stimmte alles so, wie es vonstattengegangen war – und abgesehen von dem Tag der Geburt seiner Tochter war die Hochzeit in Vegas der glücklichste Moment in seinem bisherigen Leben!

# … ihn der Umstand, dass er nun eine kleine Familie hatte, nach bestandenem Bar Exam dazu anspornte, steil die Karriereleiter empor zu klettern? Trotzdem begann er wie alle anderen: Die ersten Berufsjahre als Volljurist waren alles andere als ein Zuckerschleck, und Sanny merkte schnell, dass er mit bloßem Fachwissen keinen Blumentopf gewinnen würde: Den richtigen anwaltlichen Rat zur Stelle zu haben war das eine – beim Vorgesetzten Eindruck zu schinden das andere. Um aufzufallen musste man Sozialkompetenz beweisen. Es ging also darum, sich zu vernetzen, innerhalb der Arbeitsgruppe starke Präsenz zu zeigen und auf Abruf zur Verfügung zu stehen, in anderen Worten: Zu springen, wenn das Herrchen rief… Zwar hatte sich Sanny nie Illusionen darüber gemacht, was die Anfänge seiner Karriere als Anwalt für ihn bereithalten würden. Dennoch hatte er anfangs bedenkliche Mühe, die Handpuppe zu geben und dauernd nach der Pfeife eines anderen zu tanzen. Gerade in den ersten Monaten und Jahren bei Godfrey&Chase LLP, einer auf Strafrecht spezialisierten Großkanzlei, war er weniger menschliche Arbeitskraft, als viel mehr Mittel zum Zweck. Sein Recht auf Freizeit, Familie und persönliche Entfaltung wurde als entbehrlich erachtet, sobald am anderen Ende des Apparats jemand um Rechtsbeistand ersuchte. Verbindliche Zusagen im Privaten machte Santiago schon gar nicht mehr, so oft wie sein Chef oder irgendein Klient auf die Idee kamen, seine Pläne für den Abend oder fürs Wochenende aus einer beliebigen Laune heraus zu Nichte zu machen. Dass er zur vertraglich vereinbarten Zeit das Büro verließ, kam selten vor – 80-Stunden-Wochen waren die Regel. Und selbst an Sonntagen klingelte das Telefon! Kein Wunder fühlte sich Santiago da beizeiten wie ein allzu beliebtes Callgirl: Rufzeichen Paperbitch-XXL… Natürlich wurde das erbrachte Opfer weder kompensiert, noch wertgeschätzt, schließlich schien der junge Kollege ganz willens zu sein, sein Dasein auf Erden ganz dem Erledigen von Papierkram zu verschreiben. Nach vier Jahren platzte Santiago dann allerdings der Kragen: Er hatte hergottnochmal eine Wahnsinns-Frau und eine fünfjährige Tochter zuhause, die er seltener zu Gesicht bekam als sein Klientel! Ganz abgesehen davon zog er von allen Associates die meisten Fälle an Land, brachte diese einwandfrei vor Gericht über die Bühne und beherrschte die gesamte verdammte Bandbreite seines Berufs. Er war definitiv keiner dieser Schmalspurjuristen, die nicht fähig waren, auf der Klaviatur des Rechts auch nur „Hänschen klein“ zu klimpern – weshalb man ihn gefälligst zum Junior Partner zu befördern hatte! Sonst würde er nämlich morgen schon die Kündigung einreichen und zur Staatsanwaltschaft gehen – "und dann, meine Damen und Herren, habt ihr mit mir ein echtes Problem!" … Bis heute sind sich die Partner bei Godfrey&Chase nicht ganz sicher, ob Santiago die Drohung damals ernst meinte. Aber offensichtlich war keiner gewillt, das herauszufinden, und so erhielt Sanny mit 29 die gebotene Beförderung. Ab da durfte er sich seine Fälle selber aussuchen und sich die Woche einteilen, wie es ihm passte, sich dabei vor allem die Wochenenden freihalten und die Praktikanten und Associates der Firma die Drecksarbeit für sich erledigen lassen. Mit dem hübschen zusätzlichen Batzen Geld, der er nun verdiente, kauften seine Frau und er sich ein nicht ganz kleines Häuslein in einer der besseren Gegenden der Stadt und gönnten sich im Winter jeweils zwei Wochen Familienurlaub in San Jose del Cabo.

# … später, Mitte 30, nach einem spektakulären Einsatz vor Gericht in einem besonders schwierigen Fall ein Angebot von Hayes, Pierce & Partner bekam, dem er nicht widerstehen konnte? Nicht nur die großzügige Gehaltserhöhung lockten ihn an den neuen Arbeitsplatz. Auch der Umstand, dass sein bester Freund aus Kindertagen Kit Langford ebenfalls in der besagten Firma arbeitete, die von keinem Geringeren als Logan Pierce geleitet wurde, einem erfahrenen, renommierten Kollegen, den Santiago sehr zu schätzen wusste und für den er eine gewisse Hochachtung empfand, beeinflusste seine Entscheidung maßgeblich.

# … die Angewohnheit hat, vor Verhandlungen jeweils zweimal irgendwo auf Holz (notgedrungen auch mal auf den Kopf eines Kollegen) zu klopfen? Insgeheim ist Santiago nämlich ein wenig abergläubisch und bedient sich solcher kleiner Gesten als Glücksbringer.

# … vor drei Jahren Opfer eines versuchten Attentats wurde, nachdem er es geschafft hatte, einen Mandanten, der wegen mehrfacher Vergewaltigung und Mordes vor Gericht stand, freigesprochen zu bekommen? Bereits kurz nach der Verhandlung ging ihn der Bruder des Opfers grob an und ließ zischend verlauten, dass Santiago sich von nun an werde vorsehen müssen. Der Strafverteidiger tat die Worte als leere Drohung ab und dachte im Weiteren nicht mehr daran. Zwei Wochen später dann wurde er auf der Heimfahrt nach der Arbeit auf der Autobahn von einem schwarzen Geländewagen erst auf den Pannenstreifen und dann auf einem Brückenabschnitt von der Straße gedrängt. Seine Corvette durchschlug mit 100 Sachen die Brückenabsperrung und fiel 10 Meter in die Tiefe. Dass sich Sanny dabei nicht mehr zuzog als eine Gehirnerschütterung, zahlreiche Prellungen und mehrere gebrochenen Hals- und Rückenwirbel, grenzte eigentlich schon fast an ein Wunder. Später würde der Vorfall von der Polizei – in Ermangelung stichhaltiger Beweise – als "Unfall" abgestempelt werden; die lieben, guten Freunde und Helfer unternahmen aber auch nicht wirklich etwas, um nach solchen Beweisen zu suchen, schließlich handelte es sich beim Opfer um einen ungeliebten Strafverteidiger, der ihnen Tag ein, Tag aus das Leben und die Arbeit schwerer als nötig machte und sie vor dem Richter regelmäßig schlecht dastehen ließ ...

# … der „Unfall“ ihn aller Illusion beraubte, was es bedeutet, Rechtsanwalt zu sein, und wie gefährlich es sich als solcher lebte? Zwar konnte er den Psychologen davon überzeugen, dass mental alles mit ihm in Ordnung war; tatsächlich jedoch ließ ihn die Sache traumatisierter zurück, als er zugeben mochte. Während er mit der Angst, die mit dem Bewusstsein einherging, wie verletzlich und schutzlos ausgeliefert er dem Gewaltwillen anderer Menschen war, noch einigermaßen gut umgehen konnte, stellte ein kleines, heiseres Stimmchen in seinem Hinterkopf vor dem Einschlafen jeweils die Frage: Ist es das alles wirklich wert? Gerade der Gedanke daran, dass auch seiner Familie, besonders seiner Frau und seiner Tochter, etwas zustoßen könnte erfüllte ihn mit solchem Unbehagen, dass es letztlich nicht nur die Schmerzen waren, die ihn nachts vom Schlafen abhielten, sondern eben genau diese schreckliche Fantasie. Was half, sowohl gegen die Schmerzen als auch die Angstzustände, war Oxycodon. Allerdings jeweils nur bis zur nächsten Dosis, und weil er – nachdem er körperlich wieder fit genug war, um an den Arbeitsplatz zurückzukehren – keine Zeit für eine begleitende Therapie hatte, fing er an, den Abstand zwischen den Einnahmen zu verkürzen und die Menge zu erhöhen. Seine Ängste teilte er derweil keinem mit – weder einem Psychologen, noch seiner Frau oder seinem besten Freund.

# … innerhalb der darauffolgenden neun Monate in eine Opioid-Sucht abdriftete? Und weil er die Medikamente nicht mehr legal gegen Rezept beim Arzt bekam, holte er sich das Zeug bei einem Drogendealer, den er einst vor einer Gefängnisstrafe bewahrt hatte. Erste Anzeichen seiner Sucht –Schlafstörungen, gesteigerte Müdig- und Reizbarkeit, Vernachlässigung seiner Liebsten – machten sich bald bemerkbar und fingen an, seine Ehe zu belasten. Immer öfter stritten seine Frau und er sich über Kleinigkeiten; dann über größere Kleinigkeiten. Tja, und im Bett... da lief seit dem Unfall ohnehin gar nichts mehr.

# … sodann in einem Streit eine (wichtige) Grenze überschritt und seine Frau ihm den Laufpass gab? Mit Zeter und Mordio setzte sie ihn - zurecht - auf die Straße; wenige Tage später trudelte die Scheidung bei ihm ein. Natürlich taten Santiago die Worte, die er im Medikamentennebel und in seiner Wut unbedacht ausgesprochen hatte, unsäglich leid und er schämte sich zu tiefst für sein Verhalten. Doch er besaß weder mental, noch physisch die Kraft, sich dagegen zu wehren. So gab er, ganz untypisch für ihn, einfach auf, fügte sich seinem Schicksal und verlor sich in einsetzender Selbstablehnung, die ihn zornig und verbittert zurückließ.

# … er in einer kurz auf die Scheidung folgenden Gerichtsverhandlung die Beherrschung verlor und den gegnerischen Staatsanwalt vor dem Richter aufs Übelste beschimpfte? Kaum überraschend hinterließ sein Verhalten bei der Jury einen denkbar schlechten Eindruck, und so war es auch nicht erstaunlich, dass das Urteil diesmal "schuldig" lautete.

# … er sich in der darauffolgenden Woche im Büro krank meldete, zuhause aber halb wahnsinnig wurde, weil er weder ein noch aus wusste, bis er sich in seiner Verzweiflung an Kit wandte und ihn ins Vertrauen zog? Sanny beichtete seinem besten Kumpel alles: seinen Medikamentenmissbrauch, seinen Ausraster vor Gericht, die Scheidung von seiner Frau, seine physischen Schmerzen und sein psychisches Trauma. Kit – ganz der Profi – blieb ruhig und besonnen, stand Sanny nicht nur als Freund, sondern auch als Anwalt bei, riet ihm, erst seinem Arbeitgeber reinen Wein einzuschenken und sich dann vor der Disziplinarkommission selbst anzuzeigen, damit deren Strafe milder für ihn ausfiel. Und tatsächlich beließ es das Chicagoer Gremium bei einer vorübergehenden Suspendierung von einem Jahr, gekoppelt mit der Auflage, dass sich Mr. García in Therapie begab und einen Entzug machte. So buchte Santiago einen Jahresplatz für sich in einem Entzugsresort und Schmerztherapiezentrum in Malibu, und saß eine Woche später in einem Flugzeug dorthin. Seiner Tochter versprach er, sich mindestens einmal am Tag bei ihr zu melden und dass sie ihn besuchen durfte, wann immer ihr danach war (und es die Schule zuließ). Seiner Frau, die nicht gewillt war, vor seiner Abreise nochmals mit ihm zu sprechen, schrieb er einen langen Brief, in dem er sich für alles bei ihr entschuldigte. Ob sie ihn auch gelesen hat, weiß er bis heute nicht.

# … sich in Malibu nebst Physio-, natürlicher Schmerz- und Entzugstherapie auch in Achtsamkeit übte und dabei viel über sich selbst lernte? Mitunter entdeckte er auch seine Freude an Yoga und Mediation, las viel über Chakren und energetische Flüsse, lernte, wie entspannend es sein konnte, wenn man sich einmal die Woche Zeit für sich selbst, und nur sich selbst nahm. Je mehr er innerlich zur Ruhe kam, desto größere Fortschritte machte er, was seine Sucht anbelangte, und desto schneller ging der Genesungsprozess voran.

# … in Kalifornien einen Straßenhund adoptierte, der des Öfteren um das Resort herumstreunte und ins Blumenbeet vor seinem Bungalow pinkelte? Der kohlrabenschwarze, laut Tierärztin etwa einjährige Mischlingsrüde namens Ruffy – offiziell Ruff Bader Ginsbark, in Anlehnung an die verstorbene Supreme Court Richterin, deren Fanclub Santiago angehörte – begleitete ihn auf seiner Heimkehr nach Chicago und hat noch etwas Mühe damit, sich ans Hunde-ABC zu halten. Den Temperaturunterschied scheint er jedoch definitiv besser wegzustecken als sein neues und in Sachen Hundeerziehung noch recht unerfahrenes Herrchen.

# … auf Bewährung wieder in sein Office bei Hayes, Pierce & Partner zurückgekehrt ist? Wo er nun damit rechnen darf, dass sein Chef ihm mit Argusaugen auf die Finger schaut, zumindest für die nächste Zeit. Zu einer seiner Auflagen gehört mitunter die Betreuung einer Vorlesungsreihe für Straf- und Strafprozessrecht an seiner alma mater, der Northwestern, wo er mitunter nach talentierten Jungjuristen Ausschau halten und ihnen als Teil einer legal clinic ein studienbegleitendes Praktikum in der Kanzlei ermöglichen soll.
[FAMILY] sólo me importa amarvos como era ayer
§ COUSIN (ANGEHEIRATET) Als Cousin seiner (mittlerweile Ex-)Frau gehört Alec ebenso sehr zu seiner Familie wie zu ihrer und steht Santiago damit recht nah - Scheidung hin oder her. Er kannte den Johnson bereits, da träumte der elf Jahre Jüngere noch davon, später einst Feuerwehrmann zu werden. Ein Traum, den Alec sich letztlich auch tatsächlich erfüllte und damit zu den tapfersten Leuten zählt, die der García heute kennt. Vermutlich würde sich Santiago mehr Sorgen um ihn machen, wüsste er nicht, dass Alec unter Seinesgleichen bei der Feuerwehr gut aufgehoben und in besten Händen ist. Immerhin ist der Job einer der gefährlichsten und anspruchsvollsten überhaupt, gerade, wenn zusätzlich noch die Pflichten eines alleinerziehenden Vaters auf einem lasten. So ist es für Sanny das Mindeste, seinen Cousin gelegentlich wissen zu lassen, dass er – wenn es etwas gibt, wobei er behilflich sein kann – nur einen Anruf weit entfernt ist, und sei es auch nur für ein wenig "Männerphilosophie" abends bei einer Runde Bier im Pub.
§ EX WIFE & LOVE OF HIS LIFE Die Eine, die Einzige. Eine andere hat es in seinem Leben nie gegeben – und wird es auch nie. Ein Umstand, der für Sanny so sicher ist, wie das Amen in der Kirche. Leticia und er kennen sich seit der High School, turtelten bereits damals heftig miteinander, wurden an der Uni sodann ein Paar und kurz darauf unerwartet früh Eltern einer wundervollen Tochter. Obschon es Zeiten gab, in denen den beiden alles drohte, über den Kopf zu wachsen, zogen sie immer an einem Strang, nahmen gemeinsam jede Hürde und bewältigten alle Schwierigkeiten, mit denen ihre Beziehung konfrontiert war, im Tandem. Dann kam der Unfall, und mit ihm Sannys Medikamentensucht, unter der nicht nur er selbst, sondern auch seine Ehe litt. Nach einem folgenschweren Streit zog Letty sodann einen Schlussstrich und reichte die Scheidung ein. Santiago fiel aus allen Wolken, stürzte tief. Doch in dem Jahr, dass er zur Rehabilitierung fernab von Chicago verbrachte, hatte er Zeit, gesund zu werden, sein Verhalten zu reflektieren, Fehler einzugestehen. Dass es mit ihm und seiner großen Liebe vorbei sein soll, will er noch immer nicht wahrhaben, hofft nach seiner Rückkehr nun stattdessen auf eine zweite Chance, zumal er sich ein Dasein ohne Leticia nicht vorstellen kann, waren sie und ihre gemeinsame Tochter doch der Grund, weshalb Santiago sich überhaupt zusammenraffte und an sich arbeiten will. Entsprechend hartnäckig bemüht er sich nun darum, den Kontakt aufrecht zu erhalten, Leticias Nähe zu suchen und ihre Stimme zu hören, obschon sie ihm gegenüber nicht mehr denselben liebevollen Ton anschlägt wie früher.
[FRIENDS] con mis gatos activados
§ BESTER FREUND Ihrer in mancher Hinsicht recht unterschiedlichen Persönlichkeit zum Trotze – oder mitunter vielleicht gerade deshalb – ist der Langford seit Anbeginn der Zeit Santiagos bester Freund und obendrein das, was für den García einem Bruder am nächsten kommt. Aufgewachsen im selben Quartier, verbrachten beide Jungs bereits in Kindertagen viel Zeit miteinander, erlebten zusammen Abenteuer, die Auf und Abs des Lebens, und Momente, die für ihren jeweiligen Werdegang ungemein prägend waren. Noch heute erinnert sich Sanny gern an einige dieser Augenblicke zurück, fängt nicht selten ein Gespräch zwischen ihnen mit "Weißt du noch…?" an. Doch es gab auch weniger harmonische Tage, solche, an welchen Kit von Klassenkameraden in den Schulfluren oder gar zuhause von den eigenen Eltern drangsaliert wurde. Bekam der Ältere solche Szene mit, nahm er den Jüngeren jeweils in Schutz, ergriff das Wort für ihn und verscheuchte seine Peiniger und lud ihn anschließend zur Übernachtung zu sich nachhause ein, gab ihm im eigenen Daheim eine Zuflucht, wo Klein-Kit das Gefühl bekam, dazu zu gehören und ein Teil einer richtigen Familie zu sein. In der Verlängerung machte Santiago den Langford sodann sowohl zu seinem Best Man, als auch zum Patenonkel seiner Tochter. Adult-Kit sollte es ihm später tausendfach zurückzahlen, indem er, nachdem sich Santiago vor einem Jahr mit seinem Medikamentenmissbrauch mächtig in die Scheiße geritten hatte, zu ihm hielt, ihm Mut zusprach und ihm im richtigen Moment die richtigen Ratschläge erteilte. Wäre sein bester Freund damals nicht zur Stelle gewesen, oder hätten sie sich - was noch schwerer vorstellbar ist – nicht gekannt… der Latino will nicht darüber nachdenken, was dann aus ihm geworden wäre.
§ GUTE FREUNDIN Annie und er lernten sich im Bachelorstudium kennen, waren Teil derselben Lerngruppe und von Tag eins an auf der gleichen Wellenlänge. Schon immer die Besonnenere von beiden, sorgte Annie dafür, dass der García rechtzeitig den Arsch hochbekam, wenn die Prüfungen näher rückten, und lieh ihm zur Vorbereitung ihre Unterrichtsnotizen, die um ein Vielfaches wertvoller waren als seine eigenen. Im Gegenzug war Sanny Annies größter Fan, hypte sie bei seinen (vor allem männlichen) Freunden und engagierte sich sodann auch von Anfang an als "Anwalt" in ihrer Sache, als sie von einem dieser Freunde – Robert – schwanger wurde und sich daraufhin ihre Prioritäten von Rechtsstudium hin zu Familie verschoben. Später, nachdem er selbst Papa geworden war, war sie eine seiner wichtigsten Beratungsstellen in Sachen Kindererziehung und seine liebste Lästerschwester, mit der es sich ganz wunderbar über andere Eltern und ab und an auch über die eigenen kleinen Monster frotzeln ließ. Trotzdem: Sanny war immer einer derjenigen gewesen, die Annie dazu hatten animieren wollen, es sich mit dem Studienabschluss noch einmal zu überlegen. Zumindest für ihn war nämlich immer klar gewesen, dass sie sowohl eine gute Mutter als auch zeitgleich eine hervorragende Anwältin abgegeben hätte! Und so lässt er noch heute immer mal wieder subtil die Message liegen, dass es bei der Zulassungsprüfung keine Altersobergrenze gibt, und dass er sie, sollte sie sich dazu entscheiden, die Hürde zu nehmen, mit Handkuss zu seiner Associate bei Hayes, Pierce & Partner erkoren würde.
[BUSINESS] nada de travesuras lo prometo
§ VORGESETZTER/MENTOR Von den Eigenschaften, die einen guten Chef ausmachen, erfüllt Logan sie so ziemlich alle – nur für den Umstand, dass er sich nach wie vor weigert, einen Billardtisch fürs Büro anzuschaffen (mal ehrlich, bei 'ner Runde Pool spricht es sich doch mindestens genauso konzentriert über wichtige Fälle!) muss der García ihm ein paar Punkte abziehen. Spaß beiseite: Sanny hätte es mit seinem Vorgesetzten nicht besser treffen können. Bereits der Umstand, dass Logan gewillt war, ihm nach seinem gehörigen Lapsus in Sachen Medikamentenmissbrauch eine zweite Chance zu geben, ist ausreichend Beweis dafür. Tatsächlich ist der Ältere für ihn weniger Führungskraft als viel mehr Freund und Mentor, dessen Ratschläge Sanny sich zu Herzen nimmt und dessen Meinung ihm wichtig ist.
[ACQUAINTANCES] apenas somos dos desconocidos
§ GUTER BEKANNTER "Schwer in Ordnung", lautet das Urteil im Fall Cabrini. So oft, wie man sich auf Familienfeiern der Garcías bereits begegnet ist, hat Santiago mittlerweile schon fast vergessen, dass der sympathische Italiener eigentlich gar nicht mit ihm verwandt, sondern (lediglich) Alecs bester Freund ist und als solcher praktisch zu dessen Inventar gehört. Seis drum, nichtsdestotrotz ist Matteo dem Lateinamerikaner ein stets willkommenes Gegenüber und wie eh und je in jeder Einladung zu After-Work-Drinks, die Sanny seinem Schwiegercousin gegenüber ausspricht, implizit miteinbegriffen.
[FOES] no me cuente más historia
[GHOSTS OF THE PAST] dile que la vida nos unió
Aktive Szenen (5)
now we got bad blood
Santiago GarcíaLeticia García
12.02.2020, Nach Mitternacht Anwesen der Garcías im Hyde Park
sweet creature, you bring me home
Santiago GarcíaAnnie Bennett
27.03.2021, Chicago O'Hare International Airport
bent double with bachache
Santiago GarcíaWilliam Hayes
08.04.2021, late evening Northwestern Memorial Hospital
keep those demons on a leash
Santiago GarcíaKit Langford
23.04.2021, Hayes, Pierce & Partner
The Forgetting Curve
Olivier ArnaudSantiago García
02.06.2021, nachmittags NU, Northwestern Pritzker School of Law
Archivierte Szenen (2)
fixing a broken family portrait
Santiago García • Gast
28.03.2021, Später Vormittag mehrere
if caring is a crime, i'm innocent
Gast • Santiago García
22.04.2021, morgens Gerichtsgebäude
Archivierte Gesuche